Was bedeuten die vom Kreis NF begonnenen Nutzungskontrollen, wer ist in welchem Umfang betroffen und was ist im Zweifelsfall zu tun? Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen haben wir unter www.sylterunternehmer.de/immo ein Info-Portal mit den wichtigsten FAQ’s eingestellt. Wir möchten umfassend zu diesem komplexen Thema informieren und die entsprechenden Wechselwirkungen aufzeigen.
Dabei geht es bei den Kontrollen längst nicht mehr ausschließlich um fehlgenutzte bzw. derzeit nicht durch eine Baugenehmigung gedeckte Ferienwohnungen. Das Thema ist weitaus größer und greift weit in die Strukturen der gesamten Insel ein.“ Dies beginnt bereits mit dem angenommenen Umfang der Fehlnutzung. Der Kreis NF ging in seinen Annahmen von 30 % des Gesamtbestandes an insularen Ferienwohnungen aus, der nicht durch eine Baugenehmigung gedeckt ist. Wir müssen nach heutigem Wissen allerdings von einer deutlich höheren Anzahl ausgehen. Bei allen zurückliegenden baurechtlichen Überplanungen wurde nur in die Zukunft gedacht, man hat aber die Altbestände außer Acht gelassen. Gelingt es den Kommunen nicht, die in die Illegalität gerutschten Altbestände planungsrechtlich in weiten Teilen abzusichern, wird dies gravierende Folgen für Wirtschaft, Infrastruktur und die öffentlichen Haushalte haben.
Dabei ist uns bewusst, dass das Verhältnis von Dauerwohnen zu Ferienwohnen aus dem Gleichgewicht geraten ist. Jetzt braucht es gute, kluge und vor allem zukunftsfähige Lösungen, die in der Praxis funktionieren und alle Wechselwirkungen berücksichtigen. Denn was nützt eine drastische Zunahme an Dauerwohnraum, wenn wir auf der Insel durch den drohenden Kaufkraftverlust Unternehmen und damit auch Arbeitsplätze verlieren. Gleiches gilt für Infrastruktureinrichtungen wie die ärztliche Versorgung, Krankenhaus, Kino, Freizeitbad, Veranstaltungen, die ebenfalls nur frequenzabhängig bestehen können.
Um einen offenen, sachlichen Dialog zu befördern, haben wir gemeinsam mit dem DEHOGA Sylt und dem Sylt Tourismusverband begleitende einen Flyer (hier als Download) aufgelegt, der auf das geschaffene Portal hinweist und derzeit in der Verteilung ist. Wir brauchen einen insularen Dialog. Einen Diskurs, der alle Effekte umfassend beleuchtet. Das setzt aber voraus, dass vor allem die Politik diesen Prozess offen gestaltet, man einander zuhört und transparent in der Entscheidungsfindung bleibt. Dafür werben wir!
Um jedoch die Grundlage für einen solchen Diskurs zu schaffen, ist auch in der Bevölkerung ein Verständnis über die Zusammenhänge und eine entsprechende Wissensbasis notwendig. Denn es wird sich zeigen, ob wir über diesen Prozess zu einem wegweisenden Leuchtturmprojekt in der Zusammenarbeit von Bürgerbeteiligung, Wirtschaft, Politik und Verwaltung gelangen oder es am Ende nur Verlierer geben wird.