Die ausgerechnet für die Hauptsaison angekündigte Baumaßnahme auf der L24 mit teilweise vorgesehener Vollsperrung ruft auch die Wirtschaftsverbände auf den Plan: „Wir können doch nicht ausgerechnet in der touristisch am stärksten frequentierten Ferienzeit die wichtigste Verkehrsachse gen Norden lahmlegen“, so der Vorsitzende des Vereins Sylter Unternehmer, Karl Max Hellner.
Hintergrund ist die vom 07. Juni bis voraussichtlich 02. August geplante Erneuerung der Fahrbahn und des Radweges auf der L24 zwischen Westerland und Kampen mit entsprechenden Einschränkungen und Umleitungen. Besonders kritisch fällt dabei die Vollsperrung vom 14. Juli bis 02. August ins Gewicht. „Wie sollen die Umleitungen über die K117 und K118, vor allem über Braderup funktionieren? Wir haben es hier abschnittsweise mit derart engen Fahrbahnen zu tun, die Begegnungsverkehre zumindest von LKW, Bussen etc. deutlich erschweren. Da ist doch Chaos vorprogrammiert, von den Belastungen für unsere Gäste und Bürger ganz zu schweigen“, ergänzt auch Dirk Erdmann als Vorsitzender des DEHOGA Sylt. Ob Liefer- und Versorgungsverkehr, Rettungswege oder die zu erwartenden Stausituationen – der Zeitpunkt hätte kaum ungünstiger ausfallen können, sind sich beide einig. „Für uns ist zudem nicht nachvollziehbar, dass es offensichtlich gravierende Probleme in der Kommunikation auf der Insel gab. Die Maßnahme soll seitens des Landesbetriebes für Straßenbau und Verkehr S.-H. zwar mit der Gemeinde Sylt bzw. Inselverwaltung abgestimmt worden sein. Eine explizite Einbindung der betroffenen Gemeinden Wenningstedt-Braderup, Kampen und List bei der konkreten Terminfestlegung erfolgte seitens der Gemeinde Sylt oder des Landesbetriebes hingegen nach unseren Informationen nicht. Da scheint also einiges schief gelaufen zu sein, was dringend geklärt und für die Zukunft aufgearbeitet werden sollte“.
Die Wirtschaftsverbände haben sich daher gemeinsam mit den nicht ausreichend eingebundenen Gemeinden schriftlich an das Wirtschaftsministerium des Landes gewandt, um sich für eine Verlegung der Baumaßnahme einzusetzen. „Ob wir mit unserem Wunsch durchdringen, müssen wir abwarten. Aber Minister Buchholz hat angekündigt, sich dem Thema anzunehmen und bereits positive Signale mit Blick auf eine Verlegung gesendet. Dafür sind wir sehr dankbar“, so die beiden Wirtschaftsverbandsvorsitzenden weiter.
Mit der Kritik über die mangelnde Einbindung und Kommunikation auf der Insel stehen die Wirtschaftsverbände nicht allein. Schon Moritz Luft von der Sylt Marketing GmbH hatte am vergangenen Donnerstag auf der Gemeindevertretersitzung in der Gemeinde Sylt seinen Unmut kundgetan. „Baumaßnahmen sind notwendig und zu begrüßen, aber bitte lasst uns doch auf der Insel gemeinsam über solche Dinge sprechen und die Prozesse untereinander abstimmen. Wir haben daher in der Vergangenheit immer wieder die Notwendigkeit eines „Runden Tisches“ u.a. mit den betroffenen Gemeinden, Nahverkehrsbetrieben, Rettungsdiensten, Polizei sowie den Wirtschafts- und Tourismusverbänden angeregt, um vorwärtsgerichtet die geplanten Maßnahmen insular abzustimmen und rechtzeitig in die Kommunikation einzusteigen. Leider wurde dies bislang nicht aufgegriffen. Vielleicht wird die Notwendigkeit jetzt erkannt“, so die Wirtschaftsverbände in ihrer Stellungnahme.